Mitten in der Nacht wach werden, das T-Shit und Bettlaken klatschnass, Herzklopfen, vielleicht noch ein unangenehmes Hitzegefühl im Körper: Nachtschweiß über 50 ist kein Einzelfall. Viele merken es erst, wenn der Schlaf dauerhaft schlechter wird, die Kraft am Tag fehlt und die Stimmung leidet.

Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen steckt nichts Lebensbedrohliches dahinter. Trotzdem ist Nachtschweiß ein wichtiges Körpersignal. Wenn du verstehst, was dahintersteckt, kannst du sehr viel tun, um wieder ruhiger, trockener und gesünder zu schlafen.

In diesem Silvertimes-Ratgeber erfährst du:

  • welche typischen Ursachen Nachtschweiß über 50 hat,
  • wann du zur ärztlichen Abklärung gehen solltest,
  • welche Lifestyle-Design-Maßnahmen dir konkret helfen,
  • wie du dein Schlafzimmer, deine Ernährung und deine Abendroutine gezielt anpasst.

Was ist Nachtschweiß überhaupt?

Ein wenig Schwitzen in der Nacht ist normal. Dein Körper reguliert so die Temperatur, besonders in warmen Nächten oder unter zu dicken Decken.

Von Nachtschweiß spricht man, wenn

  • du nachts so stark schwitzt, dass Schlafanzug oder Bettwäsche deutlich durchnässt sind,
  • du deshalb aufwachst oder die Bettwäsche wechseln musst,
  • das regelmäßig vorkommt.

Dann lohnt sich ein genauerer Blick auf mögliche Auslöser.

Häufige Ursachen für Nachtschweiß über 50

Nachtschweiß ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Symptom. In der Praxis lassen sich die Ursachen grob in drei Gruppen einteilen:

  1. Äußere Faktoren und Lebensstil.
  2. Hormonelle Veränderungen.
  3. Körperliche Erkrankungen und Medikamente.

1. Äußere Faktoren: Wenn das Umfeld dich ins Schwitzen bringt

Sehr oft liegen die Gründe im ganz Alltäglichen.

Typische Auslöser in der Umgebung

  • Zu hohe Raumtemperatur im Schlafzimmer, oft über 21 Grad,
  • Dichte Bettdecken oder mehrere Schichten, die Wärme stauen,
  • Synthetische Bettwäsche oder Schlafkleidung, die nicht atmet,
  • Schlechtes Lüften, hohe Luftfeuchtigkeit, stehende Luft,
  • Alkohol am Abend, besonders regelmäßig,
  • Spätes, üppiges oder scharfes Essen,
  • Nikotin und Koffein, vor allem in den letzten Stunden vor dem Schlafengehen.

Diese Faktoren kannst du vergleichsweise leicht verändern. Weiter unten findest du dafür einen ausführlichen Lifestyle-Design-Guide.

2. Hormonelle Veränderungen ab 50

Ab der Lebensmitte verändert sich der Hormonhaushalt spürbar. Das betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer.

Wechseljahre bei Frauen

In den Wechseljahren sinken vor allem Östrogen und Progesteron. Das vegetative Nervensystem reagiert darauf mit sogenannten vasomotorischen Symptomen: Hitzewallungen am Tag und Schweißausbrüche in der Nacht. Bis zu 80 Prozent der Frauen erleben in dieser Phase Hitzeattacken und Nachtschweiß, teils über mehrere Jahre hinweg. 

Typisch sind

  • plötzlich aufsteigende Hitze, oft im Oberkörper und Kopfbereich,
  • Herzklopfen oder inneres Unruhegefühl,
  • starkes Schwitzen, manchmal mit Frieren im Anschluss,
  • aufgewühlt sein nach der Attacke und Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen.

Hormonelle Veränderungen beim Mann (Andropause)

Auch Männer erleben ab etwa 50 einen allmählichen Rückgang des Testosteronspiegels. Das verläuft langsamer, kann aber ebenfalls mit

  • verstärktem Schwitzen und Hitzegefühlen,
  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit,
  • Libidoverlust und 
  • Schlafstörungen

einhergehen.

Ob bei dir tatsächlich ein Hormonmangel vorliegt, kann nur ein Arzt nach Anamnese, Untersuchung und Laborwerten beurteilen.

Schilddrüse und andere Hormonsysteme

Eine überaktive Schilddrüse (Hyperthyreose) erhöht den Stoffwechsel und damit die Wärmeproduktion. Folgen sind häufig

  • innere Unruhe,
  • Herzrasen,
  • Gewichtsverlust trotz guten Appetits,
  • Hitzeempfindlichkeit und Schwitzen, auch in der Nacht.

Auch andere Hormonstörungen wie Morbus Cushing oder ausgeprägte Blutzuckerschwankungen (zum Beispiel nächtliche Unterzuckerungen bei Diabetes) können Nachtschweiß auslösen. 

3. Körperliche Erkrankungen und Medikamente

Hier wird es besonders wichtig, aufmerksam zu sein. Nachtschweiß kann ein Warnsignal für ernstere Erkrankungen sein.

Mögliche körperliche Ursachen

  • Chronische Infektionen, etwa Tuberkulose, HIV oder bestimmte bakterielle Infektionen.
  • Tumorerkrankungen, besonders Lymphome und Leukämien.
  • Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis.
  • Herzschwäche und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Ausgeprägte chronische Entzündungen im Körper.

Wichtig: Diese Erkrankungen haben fast immer weitere Symptome wie anhaltendes Fieber, Gewichtsverlust, Husten, Atemnot, deutliche Leistungsminderung oder Schmerzen. Allein Nachtschweiß ohne sonstige Auffälligkeiten ist viel häufiger harmlos.

Medikamente als Auslöser

Nicht selten steckt tatsächlich der Medikamentenschrank hinter dem Nachtschweiß. Typische Kandidaten sind

  • Antidepressiva, vor allem SSRI und SNRI,
  • Blutdrucksenker,
  • bestimmte Hormonpräparate (zum Beispiel Antiöstrogene bei Brustkrebs),
  • manche Schmerzmittel,
  • Kortisonpräparate.

Studien zeigen, dass gerade selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) bei älteren Patienten vermehrt mit Nachtschweiß verbunden sein können. 

Wenn du ein oder mehrere Medikamente regelmäßig einnimmst, ist ein Blick in den Beipackzettel und ein Gespräch mit deinem Arzt sinnvoll, statt die Medikamente eigenmächtig abzusetzen.

Psychische Ursachen

Körper und Psyche sind eng verbunden. Anhaltender Stress, Angststörungen, Depressionen oder chronische Grübelspiralen vor dem Einschlafen können das vegetative Nervensystem dauerhaft in Alarmbereitschaft halten. Eine Folge davon ist vermehrtes Schwitzen am Tag und in der Nacht. 

Warnzeichen: Wann du mit Nachtschweiß unbedingt zum Arzt gehen solltest

Gelegentliches nächtliches Schwitzen, etwa nach einem heißen Tag oder einem Glas Rotwein zu viel, ist meist unproblematisch. Du solltest Nachtschweiß aber ernst nehmen und ärztlich abklären lassen, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft:

  • Der Nachtschweiß tritt regelmäßig über mehrere Wochen auf.
  • Du musst wiederholt Schlafanzug oder Bettwäsche wechseln.
  • Du nimmst ungewollt Gewicht ab.
  • Du hast anhaltendes Fieber oder Schüttelfrost.
  • Du bist tagsüber ungewöhnlich müde oder abgeschlagen.
  • Du hast anhaltenden Husten oder Atemnot.
  • Du bemerkst geschwollene Lymphknoten, zum Beispiel am Hals, in den Achseln oder in der Leiste.

Es ist wichtig, ungewohnte, häufige oder heftige nächtliche Schweißausbrüche zeitnah in einer ärztlichen Praxis abklären zu lassen, gerade wenn zusätzliche Beschwerden dazu kommen. 

Wie der Arzt bei Nachtschweiß vorgeht

In der Praxis läuft eine Abklärung grob in drei Schritten ab:

  1. Gespräch und körperliche Untersuchung
    • Seit wann, wie oft, wie stark schwitzt du?
    • Welche Medikamente nimmst du?
    • Bekannte Vorerkrankungen?
    • Gewichtsverlauf, Fieber, Schmerzen, Atembeschwerden?
  2. Laboruntersuchungen (je nach Verdacht)
  1. Blutbild,
  2. Entzündungswerte,
  3. Schilddrüsenwerte,
  4. Blutzucker,
  5. eventuell Hormonspiegel.
  1. Weitere Diagnostik bei Bedarf
  1. Ultraschall
  2. Röntgenaufnahmen
  3. andere bildgebende Verfahren

Nicht jeder Nachtschweiß braucht das volle Programm. Entscheidend ist der Gesamteindruck aus Beschwerden, körperlichem Befund und Basislabor.

Lifestyle Design 50plus: Was du selbst gegen Nachtschweiß tun kannst

Besonders Menschen über 50 profitieren enorm von gezielten Anpassungen in Alltag und Schlafhygiene. Häufig reicht schon ein Bündel einfacher Maßnahmen, um Nachtschweiß deutlich zu reduzieren und wieder erholsam zu schlafen.

1. Schlafumgebung optimieren: Dein Schlafzimmer als Regenerationsort

Eine kühle, ruhige, reizarme Schlafumgebung ist einer der stärksten Hebel gegen Nachtschweiß.

Raumklima und Temperatur

  • Halte die Temperatur im Schlafzimmer bei etwa 16 bis 18 Grad. Oberhalb von rund 20 bis 21 Grad steigt die Schwitzneigung deutlich, unter 15 Grad besteht Auskühlungs- und Krampfgefahr. 
  • Lüfte vor dem Zubettgehen kräftig für 5 bis 15 Minuten.
  • Wenn möglich, sorge über Nacht für leichte Luftbewegung, zum Beispiel mit gekipptem Fenster oder einem leisen Ventilator ohne direkte Zugluft.

Bett, Matratze und Textilien

  • Wähle eine gut belüftete, atmungsaktive Matratze, zum Beispiel Kaltschaum oder Komfortschaum. Viscoschaum speichert Wärme stärker und kann bei Hitzeneigung ungünstig sein.
  • Nutze lieber zwei dünne Decken als eine sehr dicke. So kannst du im Halbschlaf flexibel regulieren, ohne komplett aufzuwachen.
  • Bettwäsche und Schlafanzug aus Baumwolle, Leinen oder anderen Naturfasern helfen, Feuchtigkeit vom Körper wegzuleiten.
  • Enge, synthetische Nachtwäsche begünstigt Wärmestau. Besser sind weite, leichte Teile, eventuell Funktionsstoffe mit Feuchtigkeitsmanagement.

Licht, Medien und Reize

  • Sorge für konsequente Dunkelheit. Verdunkelungsvorhänge, Rollos oder eine Schlafmaske helfen, auch in helleren Nächten zur Ruhe zu kommen.
  • Entferne, wenn möglich, Lichtquellen wie Standby-Lämpchen oder grelle Digitaluhren.
  • Gönn dir einen Digital Detox 60 bis 90 Minuten vor dem Einschlafen. Nachrichten, Mails und Social Media halten dein Nervensystem im Wachmodus und begünstigen Schwitzen und Unruhe.
  • Fernseher aus dem Schlafzimmer verbannen, Handy weg vom Bett und lautlos schalten.

Struktur und Rituale

  • Gehe möglichst jeden Tag zur ähnlichen Zeit ins Bett und stehe zur ähnlichen Zeit wieder auf.
  • Plane 30 bis 60 Minuten ruhige Übergangszeit ein: lesen, Tagebuch, sanfte Dehnübungen, leise Musik, Atemübungen.
  • Tagsüber sind Tageslicht und Bewegung wichtig, aber intensiver Sport sollte spätestens zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen beendet sein.

Spezifische Anti-Schwitz-Tricks im Bett

  • Nutze bei Bedarf kühlende Gelkissen, Topper oder eine Flasche mit kühlem Wasser im Fußbereich.
  • Lege dir ein Ersatzset aus Nachtwäsche und einer dünnen Decke ans Bett. Wenn du stark geschwitzt hast, kannst du im Halbschlaf wechseln, ohne hellwach zu werden.
  • Decke dich bei einer Attacke nicht schlagartig komplett auf, um Auskühlung zu vermeiden. Besser langsam Schicht für Schicht reduzieren.

2. Ernährung und Getränke: Was du abends isst und trinkst, ist entscheidend für deinen Schlaf

Was und wann du isst und trinkst, hat mehr Einfluss auf Nachtschweiß, als viele denken.

Günstige Essgewohnheiten am Abend

  • Iss drei bis vier Stunden vor dem Schlafen eine leichte Mahlzeit.
  • Vermeide sehr fettes, stark gewürztes oder sehr scharfes Essen am späten Abend.
  • Achte auf regelmäßige Mahlzeiten über den Tag, um Unterzuckerungen in der Nacht zu vermeiden, besonders bei Diabetes. 

Getränke, die Nachtschweiß eher verstärken

  • Alkohol, auch kleine Mengen, erweitern die Gefäße und steigern die Wärmeproduktion.
  • Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee, Energy Drinks regen das Nervensystem an.
  • Sehr zuckerreiche Softdrinks können Blutzuckerschwankungen begünstigen.

Getränke, die eher beruhigen und Schweiß regulieren

  • Lauwarmes Wasser oder Kräutertee am Abend unterstützt den Flüssigkeitshaushalt, ohne den Körper zu sehr anzuheizen.
  • Magnesiumreiches Mineralwasser kann die Muskelentspannung fördern.

Silvertimes-Tee-Mix gegen Nachtschweiß: Salbei, Kamille und entkoffeinierter grüner Tee

Ein spezieller Tee-Mix aus Salbei, Kamille und entkoffeiniertem Grüntee wird von vielen Betroffenen über 50 als hilfreich erlebt. Die Kombination ist interessant, weil sie direkt an mehreren Mechanismen ansetzt.

Warum gerade diese drei Kräuter?

  • Salbei enthält Inhaltsstoffe, die die Aktivität der Schweißdrüsen dämpfen. Studien zeigen, dass Salvia officinalis vasomotorische Symptome wie Hitzewallungen und nächtliches Schwitzen in den Wechseljahren deutlich lindern kann. 
  • Kamille wirkt beruhigend auf das Nervensystem, fördert Entspannung und erleichtert das Einschlafen.
  • Entkoffeinierter grüner Tee liefert antioxidative Stoffe und die Aminosäure L Theanin, die eine sanft beruhigende Wirkung haben kann, ohne wach zu machen.

Praktische Empfehlung für eine Tasse mit etwa 300 Millilitern:

  • 1 Teelöffel getrocknete Salbeiblätter
  • 1 Teelöffel Kamillenblüten
  • 0,5 Teelöffel entkoffeinierter grüner Tee

Übergieße die Mischung mit etwa 90 bis 95 Grad heißem Wasser, lasse sie ungefähr 7 bis 10 Minuten ziehen und trinke den Tee lauwarm. Eine bis zwei Tassen am Abend, etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Schlafengehen, sind in der Regel eine gute Orientierung.

Wenn du Vorerkrankungen hast oder Medikamente einnimmst, kläre die regelmäßige Anwendung von Salbeipräparaten bitte mit deinem Arzt.

3. Entspannung und Abendroutinen: Das Nervensystem zur Ruhe bringen

Ständiger Stress ist ein klassischer Treiber für Nachtschweiß. Entspannungstechniken helfen dir, das vegetative Nervensystem aus dem Alarmmodus zu holen.

Gut geeignete Übungen ab 50 sind:

  • Progressive Muskelentspannung
    Du spannst nacheinander einzelne Muskelgruppen für wenige Sekunden an und lässt sie anschließend bewusst los. Das löst muskuläre Verspannungen und sendet deinem Gehirn das Signal, in den Entspannungsmodus zu wechseln.
  • Ruhige Atemübungen
    Leg eine Hand auf deinen Bauch und atme langsam durch die Nase ein, bis sich die Bauchdecke hebt. Dann doppelt so lange durch den Mund ausatmen. Nach einigen Minuten spürst du meist, wie Puls und Gedanken ruhiger werden.
  • Kurze Meditation oder Achtsamkeit
    Setz dich bequem hin, schließe die Augen und beobachte für fünf bis zehn Minuten deinen Atem, ohne ihn zu verändern. Gedanken kommen und gehen, du musst nichts tun.
  • Sanftes Yoga, Tai Chi oder Qigong
    Langsame, fließende Bewegungen in Verbindung mit Atemkontrolle sind ideal, um Körper und Geist abends herunterzufahren.

Wichtiger als die perfekte Technik ist, dass du dir jeden Tag ein paar Minuten dafür gönnst und eine Übung findest, die zu dir passt.

4. Bewegung, Gewicht und Alltag

Regelmäßige Bewegung verbessert die Schlafqualität, senkt Stress und hilft, Gewicht zu regulieren. Übergewicht kann Nachtschweiß verstärken, weil der Körper mehr Arbeit hat, die Temperatur zu regulieren.

  • Plane möglichst täglich 30 bis 45 Minuten leichte bis moderate Bewegung ein: zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen.
  • Vermeide sehr intensiven Sport direkt vor dem Zubettgehen.
  • Kurze Nickerchen von 20 bis 30 Minuten sind ok, lange Tagschläfchen mindern jedoch den Schlafdruck in der Nacht.

Medizinische Behandlungsmöglichkeiten bei Nachtschweiß

Manchmal reicht Lifestyle Design allein nicht. Dann kommen je nach Ursache zusätzliche Therapien infrage.

Hormonersatztherapie in den Wechseljahren

Bei ausgeprägten Wechseljahresbeschwerden kann eine individuell angepasste Hormonersatztherapie (HRT) Hitzewallungen und Nachtschweiß deutlich reduzieren. Leitlinien empfehlen eine sorgfältige Risiko Nutzen Abwägung, insbesondere bei Herz Kreislauf Risikofaktoren oder erhöhter Brustkrebsneigung. 

Wichtig: Ob HRT für dich infrage kommt, klärst du gemeinsam mit deinem Arzt, idealerweise einem hormon- oder gynäkologisch erfahrenen Kollegen.

Nicht-hormonelle Medikamente

Wenn HRT nicht gewünscht oder nicht geeignet ist, können bestimmte nicht hormonelle Arzneimittel helfen, vasomotorische Symptome zu lindern. Dazu gehören in speziellen Situationen zum Beispiel

  • bestimmte Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI und SNRI
  • Clonidin als Blutdruckmittel
  • andere, teils ursprünglich für Epilepsie oder Nervenschmerzen entwickelte Substanzen

Aktuelle Fachgesellschaften listen diese Optionen als mögliche Bausteine bei starken Hitzewallungen und Nachtschweiß, betonen aber, dass Nutzen und Nebenwirkungen individuell abgewogen werden müssen. 

Behandlung anderer Grunderkrankungen

Wenn Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Tumoren oder andere körperliche Störungen für den Nachtschweiß verantwortlich sind, steht natürlich deren gezielte Behandlung im Vordergrund. Auch eine Anpassung von Medikamenten, die Schwitzen auslösen, kann viel bewirken.

Komplementäre und unterstützende Maßnahmen

Neben klassischer Schulmedizin und Lifestyle-Maßnahmen setzen viele Menschen ab 50 zusätzlich auf pflanzliche oder komplementäre Ansätze.

  • Salbeitee und Salvia Präparate
    Wie oben beschrieben, gibt es für Salbei als Mittel gegen übermäßiges Schwitzen in den Wechseljahren durchaus klinische Hinweise.
  • Akupunktur
    Einige Betroffene berichten von Besserung bei stressbedingtem Schwitzen, die Studienlage ist aber noch nicht eindeutig.
  • Homöopathie
    Globuli wie Belladonna, Sepia oder Sulfur werden häufig empfohlen. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es hier jedoch keine gesicherten Wirksamkeitsnachweise. Wenn du dich damit wohlfühlst und schulmedizinische Diagnostik und Therapie nicht ersetzt, spricht wenig dagegen, es ergänzend zu nutzen.

Wichtig: Pflanzlich oder „natürlich“ bedeutet nicht automatisch frei von Nebenwirkungen. Kläre regelmäßige oder hoch dosierte Anwendungen mit deinem Arzt.

Häufige Fragen rund um Nachtschweiß über 50

Zum Abschluss noch kompakte Antworten auf Fragen, die viele Leser von Silvertimes bewegen.

Welche körperlichen Erkrankungen verursachen Nachtschweiß über 50?

Typische körperliche Ursachen sind

  • chronische oder akute Infektionen (zum Beispiel Tuberkulose, HIV, bakterielle Infekte)
  • Tumorerkrankungen, besonders Lymphome und Leukämien
  • Autoimmunerkrankungen wie Rheuma
  • Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mit Unterzuckerungen in der Nacht
  • Herzschwäche und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen 

Sie gehen fast immer mit weiteren Beschwerden einher. Deshalb ist die Kombination von Nachtschweiß und zusätzlichen Symptomen das entscheidende Warnsignal.

Wie unterscheiden sich menopausebedingte und krankheitsbedingte Schweißausbrüche?

Menopausebedingte Schweißausbrüche und Hitzewallungen

  • treten meist anfallsartig auf,
  • dauern wenige Minuten,
  • beginnen oft mit Hitzegefühl im Oberkörper und Kopf,
  • sind häufig von Herzklopfen oder innerer Unruhe begleitet,
  • führen anschließend manchmal zu Frösteln.

Krankheitsbedingter Nachtschweiß

  • kann länger anhalten,
  • ist häufig begleitet von Fieber, Gewichtsverlust, Husten, Atemnot oder deutlicher Erschöpfung,
  • tritt manchmal jede Nacht in ähnlicher Stärke auf.

Absolute Sicherheit bringt nur eine ärztliche Abklärung, besonders bei neuen, ungewohnten Beschwerden.

Welche Medikamente fördern bei älteren Menschen nächtliches Schwitzen?

Zu den häufigen Auslösern zählen

  • Antidepressiva (SSRI, SNRI, Trizyklika)
  • bestimmte Blutdrucksenker
  • Hormonpräparate, vor allem Antiöstrogene
  • manche Schmerzmittel und Kortisonpräparate
  • einzelne Diabetesmedikamente

Wenn du nach Beginn eines neuen Medikaments vermehrt Nachtschweiß bemerkst, sprich mit deinem Arzt über mögliche Alternativen. Eigenmächtiges Absetzen ist keine gute Lösung.

Konkrete Schlafumgebungsänderungen: Was wirkt besonders stark?

Kurz zusammengefasst:

  • Schlafzimmer auf 16 bis 18 Grad einstellen.
  • Jeden Abend vor dem Schlafen 5 bis 15 Minuten stoßlüften.
  • Atmungsaktive Matratze und Decken, Naturfasern statt Synthetik.
  • Mehrere dünne statt einer dicken Decke nutzen.
  • Licht konsequent reduzieren, Bildschirmzeit vor dem Schlafen stark begrenzen.
  • Digital Detox in der letzten Stunde vor dem Zubettgehen.
  • Ersatzset an Schlafanzug / Schlafbekleidung und dünner Decke griffbereit neben dem Bett.
  • Silvertimes-Tee-Mix aus Salbei, Kamille und entkoffeiniertem Grüntee trinken.

Schon diese Maßnahmen allein bringen bei vielen Betroffenen eine spürbare Entlastung.

Wann sind Blutuntersuchungen oder Bildgebung bei anhaltendem Nachtschweiß nötig?

Das entscheidet dein Arzt anhand deiner gesamten Situation. Typische Gründe für weiterführende Diagnostik sind

  • Nachtschweiß über mehrere Wochen ohne erkennbare harmlose Ursache
  • zusätzlich Fieber, Gewichtsverlust, Husten, Atemnot, Schmerzen oder stark vergrößerte Lymphknoten
  • bekannte Vorerkrankungen, die sich verschlechtert haben könnten

Dann folgen meist zunächst Blutuntersuchungen und eine körperliche Untersuchung. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen werden gezielt eingesetzt, wenn es der Befund nahelegt. 

Fazit: Nachtschweiß über 50 ernst nehmen, aber bitte keine Panik!

Nachtschweiß über 50 ist häufig, belastend, aber in vielen Fällen gut in den Griff zu bekommen. Oft reichen schon

  • eine kühlere, besser durchdachte Schlafumgebung,
  • bewusstes Lifestyle Design mit leichter Abendkost, geeigneten Getränken und Entspannung,
  • realistische Stressreduktion im Alltag,

um deutlich besser zu schlafen.

Gleichzeitig ist Nachtschweiß ein wichtiges Körpersignal. Wenn er neu, heftig, anhaltend oder von weiteren Beschwerden begleitet ist, gehört er in die ärztliche Praxis und nicht unter die Kategorie „wird schon nichts sein“.

Sieh deinen Nachtschweiß als Einladung, genauer hinzuschauen, was dein Körper dir sagen möchte. Mit Wissen, einem klaren Plan und etwas Geduld kannst du sehr viel tun, um wieder entspannt und trocken durch die Nacht zu kommen.

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